Kasimir

Kasimir (Kazimierz)

Geschichte

 Zu Beginn des 13. Jahrhunderts wurde den Zisterziensern von Leubus durch die Oppelner Herzöge der Ort Jaroslaw mit dem umliegenden Grenzgebiet zu Mähren geschenkt. Der Hauptort wurde in der Folgezeit nach Herzog Kasimir genannt. Um 1240 erlaubte Herzog Mieszko den Zisterziensern hier die Ansiedlung deutscher Kolonisten. Das Kloster errichtete in Kasimir eine Pfarrei und einen Wirtschaftshof, eine sog. Grangie. Außerdem besaß der Orden in vielen Dörfern zwischen Hotzenplotz und Straduna den Kirchenzehnten. 

Im Jahre 1321 baten die Oppelner Herzöge den Zisterzienserorden darum, in Kasimir ein eigenes Kloster zu errichten. Der Abt von Leubus ließ sich darauf aber nicht ein. Um das Jahr 1400 soll Kasimir sogar Stadtrecht und ein eigenes Siegel gehabt haben. Während der Hussitenkriege wurde die Propstei 1428 völlig zerstört. In der Folgezeit verloren die Zisterzienser einen Großteil ihres ehemaligen Landbesitzes. Im 16. und beginnenden 17. Jahrhundert mussten sie die Propstei zudem häufig an regionale Adelige verpfänden.

Deshalb bestand der Ort Kasimir in der frühen Neuzeit aus dem Bauerndorf Gräflich Kasimir, das zur Herrschaft Oberglogau gehörte, und der Propstei Kasimir, von der aus bis zur Säkularisation 1810 mehrere Güter der Zisterzienser verwaltet wurden. Propst und Pfarrer wohnten beide in der Propstei.

Ansicht des Schlosses in Kasimir aus dem 19. Jahrhundert

Danach kam die Propstei mit Schloss, Park, Mühle und Landbesitz als Rittergut „Propstei Kasimir“ an die Familie von Prittwitz, welche ihre Besitzungen bis ins 20. Jahrhundert innehatte. Im Jahre 1930 verkaufte der letzte adelige Besitzer das Schloss mit den Ländereien an die Schlesische Landgesellschaft in Oppeln, welche hier Neusiedlerstellen schuf. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die deutschsprachigen Bewohner von Kasimir vertrieben. An ihrer Stelle wurden v.a. Menschen aus dem ehem. polnischen Głęboczek (heute Hlybochow bei Borschtschiw / Ukraine) angesiedelt.

Sehenswürdigkeiten

Pfarrkirche


Kirche und Pfarrhaus.

Die Pfarrkirche in Kasimir wird in einer Urkunde aus dem Jahre 1226 erstmalig erwähnt. Sie unterstand dem Zisterzienserorden und wurde bis 1810 mit Unterbrechungen durch einen Bruder des Ordens betreut. Während des 16. Jahrhunderts fand hier unter den adeligen Pfandbesitzern der Propstei die Reformation Eingang. Seit der Mitte des 17. Jahrhunderts war die Pfarrei aber wieder katholisch. Im Jahre 1796 brannte das ganze Dorf komplett ab.

Der heutige Bau der römisch-katholischen Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt stammt noch aus dem 16. Jahrhundert, wurde aber im 18. Jahrhundert im Barockstil umgebaut. Der Seitenchor entstand z.B. im Jahre 1755. Über dem Eingang zur Pfarrkirche befindet sich bis heute – wohl zur Erinnerung an den Wiederaufbau der Kirche nach dem Brand von 1796 – das Wappen der Äbte von Leubus mit der Jahreszahl 1799 und der Abkürzung G.A.L. (Wohl für Gabriel [Otto], Abt von Leubus.) Der bis heute erhaltene Glockenturm entstand wohl in derselben Zeit.

Wappen des Abtes Otto von 1799.


Ehem. Propstei / Schloss

Das Herrenhaus im Ort, ehemalige Propstei und späteres Schloss der Familie von Prittwitz, sollen noch aus dem 16. Jahrhundert stammen, wurden aber mehrfach umgebaut. In seinem heutigen Aussehen geht der Palast auf die erste Hälfte des 19. Jahrhundert zurück und stellt sich im Stil der Neogotik mit zahlreichen Türmchen und Zinnen dar. Wie einer Inschrift auf der Schlossfassade entnommen werden kann, wurde das Gebäude im Jahre erneut 1894 umgebaut. (unten links) Der Palast überstand den Zweiten Weltkrieg ohne Schaden. Seitdem verfällt das Gebäude aber immer mehr und ist heute nur noch Ruine. Ein Verkauf wie auch Renovierungsarbeiten kamen bisher nicht zustande.

Schlossruine am Ende des Angers.

In polnischer Zeit veränderter Namenszug...


... und alter Eingang.


Anreise

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