Mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges begann im östlichen Mitteleuropa eine ethnische Säuberung bisher unbekannten Ausmaßes. Etwa 12 bis 14 Millionen Deutsche oder deutschstämmige Bürger anderer Staaten wurde vertrieben. Das betraf auch Oberschlesien, wo die rein deutschsprachige Bevölkerung um Neisse, Neustadt und Leobschütz wie auch westlich von Troppau sowie die Bevölkerung der allermeisten Städte von den polnischen bzw. tschechoslowakischen Behörden bis 1946 „ausgesiedelt“ wurde.In die so frei gewordenen Bauernhöfe und Wohnungen kamen Neusiedler aus Zentralpolen und Vertriebenen Polen aus den „Kresy“, dem an die Sowjetunion gefallenen Ostpolen, bzw. Tschechen, Slowaken und Roma. Die zweisprachige Bevölkerung des jetzt polnischen Oberschlesiens konnte hingegen für eine polnische Staatsangehörigkeit optieren und so in der Heimat verbleiben. Diese Personengruppe wurde seitdem als „Autochtone“ bezeichnet. Für den polnischen Staat handelte es sich um „germanisierte Polen“, die wieder zu guten Polen umerzogen werden konnten. Die Existenz einer deutschen Volksgruppe wurde in der Volksrepublik Polen geleugnet. Deutsche Inschriften wurden getilgt. Die Nutzung der deutschen Sprache war lange Zeit verboten. Die Kollektivierung der Landwirtschaft wurde hier aber nie wirklich umgesetzt, so dass die „autochtonen“ Bauern ihren Landbesitz behalten konnten. Aufgrund der schlechten wirtschaftlichen Lage in der kommunistischen Volksrepublik kam es dennoch in den folgenden Jahrzehnten zu mehreren massiven Auswanderungswellen in die Bundesrepublik Deutschland.