Zülz in den 1930er Jahren (Postkarte)
Bis 1532 gehörte das bescheidene Ackerbürgerstädtchen den Piastenherzögen von Oppeln. Nach deren Aussterben wurde die Stadt mit der kleinen Herrschaft von den Habsburgern mehrfach verpfändet. Im Jahr 1565 übernahmen die Freiherren und späteren Grafen Pruskowsky von Proskau das Pfandgut mit Stadt und neun umliegenden Dörfern, das sie 1602 endgültig erwarben. Während des Dreißigjährigen Krieges, im Jahre 1633, sollen in Zülz alle Einwohner bis auf zwei an der Pest gestorben sein.
Die Familie Pruskowsky trat für mehrere Jahrhunderte als besondere Beschützer wie auch als Nutznießer der seit dem späten 14. Jahrhundert in Zülz nachgewiesenen Juden auf. Diese lebten zunächst in der Neisser Vorstadt, dann in der „Judengasse“, welche auch Lange Gasse heißt. Dank des Eintretens der Pruskowskys blieben die Zülzer Juden von den Vertreibungen aus Böhmen und Schlesien im ausgehenden 16. Jahrhundert ausgenommen. Deshalb war Zülz lange Zeit neben Glogau (in Niederschlesien) der einzige Ort jüdischen Lebens in Schlesien. Im Jahre 1601 erhielten die Zülzer Juden ein kaiserliches Schutzprivileg und 1699 ein vorteilhaftes Handelsprivileg, das sie den christlichen Kaufleuten gleichstellte und ihnen damit Handel zwischen Böhmen, Schlesien und Polen ermöglichte. So kam es zu einem starken Anwachsen der jüdischen Gemeinde in Zülz. Im Jahre 1782 übertraf die Zahl der Juden (1.061) sogar die der Christen (961) in der Stadt. Nach der Judenemanzipation in Preußen 1812 schmolz die jüdische Gemeinde in Zülz aber schnell wieder zusammen. Zülz hieß daher im Volksmund lange „Judenzülz“ oder hebräisch „Makom Zadik“ (Ort des Gerechten).
Der Schlosshof...
... und der Eckturm des Schlosses.
Ehem. evangelische Kirche
Die evangelische Kirche wurde in den Jahren 1872 bis 1873 für die seit über zwanzig Jahren bestehende evangelische Gemeinde im neogotischen Stil erbaut. Sie besitzt keinen Kirchturm. Mit der Vertreibung der deutschsprachigen Bevölkerung aus Zülz nach 1945 verlor die Kirche ihre Funktion und wurde lange als Werkstatt genutzt. Seit 2019 ist das Gebäude neu renoviert und Sitz der kommunalen Bibliothek. Ein Jahr später wurde hier zudem ein Seniorenclub untergebracht.
Stadtmauer im Westen.
Neustädter Turm.
Stilelemente der Wasserkunst...
... und Gesamtansicht.
Gräber am Abhang der "Schwedenschanze"...
... zwischen Bäumen und Unkraut.
Die Grabsteine stammen aus dem 17. bis 20. Jahrhundert...
... und bilden ein einmaliges Ensemble.