Das Dorf wurde im Jahr 1273 erstmals als „Lambinowicz“ urkundlich als Besitz des Ritters Joann Zaya erwähnt, dann 1335 in lateinischer Sprache als „villa Lamberti“. Vermutlich erhielt das Dorf seinen Namen vom Lokator, dem Anführer der deutschen Siedler, namens Lambert. Damals lag Lamsdorf an der Ostgrenze des Neisser Bistumslandes. Bis ins 19. Jahrhundert war der Ort im Besitz unterschiedlichster Adeliger, z.B. im Jahre 1613/24 des Karl von Nimptsch, 1692 der Isolda von Hoditz, zwischen 1734 und 1776 der Maria Antonia von Vogdin, 1818 bis 1839 des Sigismund von Förster u.v.a.m. Gemäß dem Urbarium von 1579 gab es in der frühen Neuzeit in Lamsdorf 21 Bauern. Während des Dreißigjährigen Kriegs wurde das Dorf 1632 geplündert und zerstört. Seitdem wurde auch die Kirche in Lamsdorf eine Filiale, zunächst von Psychod, später von Grüben.
Für das 18. Jahrhundert sind ein Kretscham und eine Schmiede in Lamsdorf nachgewiesen. Zu dieser Zeit verzeichnete der Ort ein rasantes Bevölkerungswachstum. Im Jahre 1817 wurde Lamsdorf dann im Rahmen einer Verwaltungsreform dem Kreis Falkenberg zugeschlagen. Seit 1864 legte die Preußische Armee in der Umgebung von Lamsdorf für das VI. Armeekorps einen Truppenübungsplatz an. Seitdem waren in Lamsdorf jeden Sommer über 2.000 Soldaten stationiert. In Lamsdorf wurde erstmals im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 ein Lager für französische Kriegsgefangene eingerichtet. Im Ersten Weltkrieg wurden hier insbesondere russische Soldaten gefangen gehalten, jedoch auch solche aus Rumänien, Italien, Groß-Britannien Belgien etc. Von ihrem Leid zeugen bis heute 6.969 Gräber auf dem Alten Kriegsgefangenenfriedhof.
Während des Zweiten Weltkrieges war in Lamsdorf einer der größten Kriegsgefangenen-Lagerkomplexe der Wehrmacht, bestehend aus dem Stalag VIII B („Britenlager“), dem Stalag VIII F/318 („Russenlager“) sowie dem Stalag 344. Etwa 400.000 Gefangene sollen hier während des Krieges inhaftiert worden sein, davon ca. die Hälfte Soldaten der Roten Armee. Ungefähr 42.000 von ihnen starben während ihrer Internierung. Am 17. März 1945 wurde das Lager von der Roten Armee befreit, aber im Anschluss noch für mehr als ein Jahr von den polnischen Behörden zur Internierung der zur Vertreibung vorgesehenen deutschen Bevölkerung der umliegenden Dörfer genutzt. Besonders berüchtigt war der Lagerkommandant Czesław Gęborski, der innerhalb von drei Monaten durch Folterungen und Gewalttaten über 1.000 von insgesamt 9.000 internierten Deutschen sterben ließ. Auch die Bevölkerung von Lamsdorf wurde in den folgenden Monaten vertrieben und durch polnisch Neusiedler aus dem Osten ersetzt. Seit 1964 ist im Ort ein Museum zur Geschichte des Lagers eingerichtet.
Alter Kriegsgefangenenfriedhof
Ungefähr 1,5 km nordöstlich des Dorfes befindet sich der sog. Alte Kriegsgefangenenfriedhof mit Gräbern aus der Zeit zwischen 1870 und 1918. Er ist der einzige Friedhof bei Lamsdorf, auf dem fast jeder Tote ein mit vollem Namen beschriftetes Grab hat. Hier liegen u.a. mehrere französische Kriegsgefangene aus dem deutsch-französischen Krieg 1870/71, deutsche Soldaten des Truppenübungsplatzes, v.a. aber ca. 7.000 Entente-Soldaten aus dem Ersten Weltkrieg. Im Zweiten Weltkrieg wurden hier – allerdings ohne persönliche Grabsteine – weitere ca. 4.000 sowjetische Kriegsgefangene bestattet.
Ehem. Kriegsgefangenenlager Stalag 344
Der Komplex mehrerer Lager lag nördlich des Dorfes und wurde schon im deutsch-französischen Krieg 1870/71 sowie während des Ersten Weltkrieges als Gefangenenlager genutzt. Hier kamen während des Zweiten Weltkrieges tausende, v.a. sowjetische und polnische Kriegsgefangene ums Leben. Im Norden des Geländes sind heute noch einige Überreste des Stalag 318/VIII F, später Stalag 344, zu sehen. Dabei handelt es sich v.a. um die Reste der gemauerten Wohnbaracken. Zudem wurden hier ein Wachturm und der Stacheldrahtzaun rekonstruiert.
Friedhof der sowjetischen Kriegsgefangenen
In der Nähe des ehem. „Russenlagers“ befindet sich der Friedhof der sowjetischen Kriegsgefangenen. Auf diesem Friedhof sind ca. 42.000 der im Lager Lamsdorf verstorbene sowjetische Kriegsgefangene bestattet. Im Jahre 1964 wurde hier ein „Denkmal des Märtyrertums der Kriegsgefangenen in Łambinowice“ errichtet. Es setzt sich aus zwei monumentalen Blöcken zusammen, die mit Skulpturen versehen sind, welche die Toten symbolisieren.
Gedenkstätte für das Arbeitslager 1945/46
Über das Arbeitslager für deutsche Zivilisten, welches hier zwischen Juli 1945 und Oktober 1946 von den polnischen Behörden errichtet wurde, wird erst seit 1991 erinnert. Im Jahre 1995 wurde hier zunächst ein Denkmal für die Opfer des Arbeitslagers errichtet. Heute steht an der Stelle des ehem. Lagers zudem ein Kreuz mit 22 Marmortafeln, das an die Ofer erinnert. Hinzu kommen Schilder mit den Namen der Ortschaften, aus denen sie stammten. Wie viele deutsche Zivilisten unter dem grausamen Lagerregime insgesamt starben, ist umstritten, Schätzungen gehen von ca. 1.500 Toten aus.
Kreuz mit Marmortafeln.
Zentrales Museum der Kriegsgefangenen (ehem. Kommandantur)
Seit 1964 befindet sich in der ehem. Kommandantur des Truppenübungsplatzes (erbaut in den 1930er Jahren) ein Museum, das der Geschichte des Lagers vor 1945 gewidmet ist. Die Ausstellung umfasst die gesamte Kriegsgefangenenproblematik des Zweiten Weltkrieges und konkret die Geschichte des Lagers Lamsdorf. Die Geschichte des Arbeitslagers von 1945/46 ist in einem kleinen Seitengebäude, dem ehem. Wachhaus am Haupttor des Arbeitslagers, extra untergebracht.
Weitere Informationen (in deutscher Sprache) finden Sie auf der Webseite des Zentralen Museums der Kriegsgefangenen in Łambinowice:
Neuer Text