Altvater & Bad Karlsbrunn
(tsch. Praděd & Karlova Studánka)
Geschichte
Der Altvater (tschech. Praděd) ist mit 1.491 m der höchste Berg des Altvatergebirges und damit gleichzeitig die höchste Erhebung Oberschlesiens, denn über seinen Gipfel verlief traditionell die Grenze zwischen den Herzogtümern Neisse und Troppau sowie Mähren. Noch bis heute kann man nahe dem Gipfel die historischen Grenzsteine des Breslauer Bischofs, des Deutschen Ordens mit seinem Sitz im benachbarten Freudenthal (Bruntál) sowie mehrerer mährischer Adelsgeschlechter der Umgebung aus dem 18. Jahrhundert sehen.
Am Ostfuß des Altvaters liegt im Tal der Weißen Oppa (Bílá Opava) der kleine Kurort Bad Karlsbrunn (Karlova Studánka). Seit 1621 befand sich dieser Ort im Besitz des Deutschen Ordens, der damals im benachbarten Freudenthal eine Herrschaft mit Schloss besaß. Die heilende Wirkung der Quellen im damals noch „Hinnewieder“ genannten Bergmannsort war damals auch schon bekannt, sie wurden aber erst ab 1785 genutzt. Damals ließ der Hochmeister des Ordens, Erzherzog Maximilian Franz II. (1780 – 1801) eine erste Heilanstalt errichten. In den Jahren 1803/05 wurde der Ort nach dem Hochmeister und Feldherrn Erzherzog Karl (1771 – 1847) in Bad Karlsbrunn umbenannt. Im 19. Jahrhundert erfolgte dann der Ausbau zu einem der beliebtesten Kurorte der Habsburgermonarchie.
Bad Karlsbrunn auf einer Postkarte (um 1910)
Die kohlesäure-, eisen- und schwefelhaltigen Mineralquellen wurden insbesondere zur Therapie von Herz- und Gefäßkrankheiten sowie rheumatischen Erkrankungen genutzt. Bis heute ist das Ortsbild v.a. durch die braune Holzarchitektur mit Steinsockeln geprägt. Heute gilt Karlova Studánka als einer der schönsten Kurorte in der Tschechischen Republik.
Trinkhalle
Die Trinkhalle (r.) von 1895 an der Hauptstraße ist seit 2012 ein geschütztes Kulturdenkmal. Der hölzerne Pavillon über der „Wilhelms-Quelle“ ist von einer Laterne bekrönt. Hier wird bis heute Mineralwasser kostenlos abgegeben.
Musiksaal
Der Musiksaal besitzt eine einzigartige Holzstruktur auf einem Steinsockel und ist durch toskanische Säulen gegliedert. Das Gebäude wurde zwischen 1836 und 1837 unter Großmeister Maximilian III. als Kurhaus erbaut. Das einzigartige denkmalgeschützte Gebäude ist trotz mehrerer Umbauten bis heute fast in seinem ursprünglichen Zustand erhalten geblieben.
Kurhaus
Das Kurhaus in Bad Karlsbrunn stammt aus dem Jahre 1892.
Villa Wilhelm
Ursprünglich wurde die „Villa Wilhelm" zwischen 1893 und 1894 von dem Freudenthaler Baumeister Franz Meissner nach einem eigenen Entwurf errichtet. Es handelt sich um ein Gebäude mit einem Türmchen in der Ecke. Das Erdgeschoss aus Backstein ist mit Nischen versehen, in denen Statuen aufgestellt sind. Das Innere wurde in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu Wohnzwecken umgebaut, im Jahr 2005 wurde es für die Unterbringung von Kurgästen modernisiert.
Hubertuskapelle
Die kleine Holzkapelle wurde wahrscheinlich zwischen 1757 und 1758 erbaut. Sie wurde auf einem achteckigen Steinsockel errichtet, der von einem glockenförmigen Dach mit einer Laterne mit Zwiebel und Kreuz gekrönt wird. Das Dach ist mit Schindeln gedeckt und die Wände mit Schindeln verkleidet. Vier Steinstufen führen zu dem rechteckigen Eingang, über dem sich ein ovales Fenster befindet. Im Inneren befinden sich ein barocker Altar und ein Gemälde des Heiligen Hubertus aus dem Jahr 1758.
Blick zum Gipfel...
... und der Weg dorthin.
Den Altvater kann man mit einem Linienbus bis zur Baude gemütlich "erfahren", von dort an ist aber ein längerer - wenn auch bequemer - Fußmarsch notwendig, um bis zur Spitze des Berges zu kommen. Auf dem Gipfel befand sich seit 1912 ein vom Mährisch-Schlesischen Sudetengebirgsverein (MSSGV) seit dem Jahre 1897 geplanter Turm, die „Habsburgwarte“. Frost und Sturm sowie mangelnde Instandhaltung während und nach dem Ersten Weltkrieg setzten dem Turm allerdings schon so schnell zu, dass er bereits im Jahre 1930 erstmalig wegen Baufälligkeit geschlossen werden musste. Am 2. Mai 1959 fiel der Turm endgültig in sich zusammen. Im Jahre 1968 wurde dann mit dem Bau eines neuen Turmes in einer Betonkonstruktion mit Metallaufsatz begonnen. Doch auch dieser Rundfunk- und Fernsehseh-Sendeturm konnte erst im Jahre 1983 fertiggestellt werden. Er beherbergt bis heute eine Gaststätte.