Bereits im Jahre 1107 wird ein zu Mähren gehöriger Ort „Glubcici“ mit hölzerner Burg urkundlich erwähnt. Spätestens seit dem Glatzer Pfingsfrieden von 1137, als die Zinna die Grenze zwischen dem piastischen Schlesien im Norden und Mähren im Süden wurde, hatte der Ort Grenzcharakter. Deshalb gründete hier bereits König Ottokar von Böhmen vor 1224 die deutschrechtliche Stadt „Lubschicz“ mit dreieckigem Ring. Die Stadt Leobschütz und ihr ländliches Umfeld wurden mit deutschen Bauern und Bürgern zur Grenzsicherung gegenüber dem piastischen Schlesien besiedelt. Von 1253 bis 1626 war die Stadt sogar Oberhof mehrerer mährischer Städte, die das Leobschützer Recht – eine Variation des Magdeburger Stadtrechtes – verliehen bekommen hatten. Die ringförmige Ummauerung der Stadt erfolgte vor 1282. Im Mittelalter und der frühen Neuzeit dominierte in der Stadt die Tuchmacherei als Handwerk. 1298 werden ein städtisches Kaufhaus auf dem Ring und eine Tuchniederlage in der Stadt erwähnt. Die Pfarrkirche St. Maria Geburt kam im Jahre 1259 an den Johanniterorden, der eine Kommende im benachbarten Gröbnig besaß. Von 1282 bis 1591 verlegte der Gröbniger Komtur seinen Sitz in den Kreuzhof in Leobschütz.
Nach seiner Zugehörigkeit zu Mähren und dem Herzogtum Troppau bildete das Leobschützer Gebiet im 14. und 15. Jahrhundert für mehrere Jahrzehnte sogar ein eigenes Fürstentum. Bei der 1377 erfolgten Teilung des Herzogtums Troppau durch die Söhne des Přemysliden Herzog Nikolaus II. von Troppau erhielt Nikolaus III. Leobschütz sowie die Burg Edelštejn. Nach seinem Tod 1394 wurde das Herzogtum Leobschütz wieder mit Troppau vereint. Auch im 15. Jahrhundert konnte Leobschütz durch weitere Teilungen des Herzogtums Troppau Selbständigkeit erlangen. Im Jahre 1485 wurde das Herzogtum als erledigtes Lehen von König Mathias Corvinius eingezogen.
Von 1523 bis 1622 befand sich Leobschütz zusammen mit Jägerndorf dann im Besitz der protestantischen Ansbacher Hohenzollern. 1523 wurde auch in Leobschütz die Reformation eingeführt. Die Franziskaner sowie Juden der Stadt wurden teilweise gewaltsam vertrieben. Nach der Enteignung der Hohenzollern im Rahmen der Gegenreformation gelangte Leobschütz an das katholische Geschlecht der Liechtensteiner, welche die bis dahin protestantische Stadt rekatholisierten. Während des Dreißigjährigen Kriegs wurde Leobschütz stark zerstört, am schwersten 1645 durch schwedische Truppen.
Nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1742 fiel Leobschütz mit dem Umland als einziger Teil des Fürstentums Troppau-Jägerndorf an Preußen. In den folgenden Jahren wurden Teile der Stadtmauer geschleift und der Graben um die Stadt zugeschüttet. Die traditionelle Tuch- und Leinenweberei wurde im 19. Jahrhundert auf maschinellen Fabrikbetrieb umgestellt. Von wirtschaftlicher Bedeutung waren in und um die Stadt auch der Flachsanbau sowie die Schafzucht. Die Stadt erhielt 1856 einen ersten Eisenbahnanschluss nach Ratibor.
Synagoge und Pfarrkirche, Postkarte um 1920.
Bei der Volksabstimmung 1921 stimmten Stadt und Kreis Leobschütz zu ca. 99% für den Verbleib bei Deutschland. In der Reichspogromnacht 1938 wurde die Synagoge in Leobschütz komplett zerstört. Am 18. März 1945 kesselte die Rote Armee Leobschütz ein und eroberte den Ort sechs Tage später. Infolge der Kampfhandlungen wurden etwa 40% der Stadt vernichtet. In den folgenden Monaten wurde die deutschsprachige Bevölkerung von den polnischen Behörden vertrieben. Stattdessen wurde polnische Vertriebene aus Ostpolen hier angesiedelt. Die Stadt erhielt den polnischen Namen Głubczyce. Parallel erhob auch die Tschechoslowakei Ansprüche auf die Umgebung von Leobschütz. Ein bewaffneter Konflikt zwischen den beiden Parteien konnte nur durch eine sowjetische Intervention verhindert werden. Erst in einem polnisch-tschechischen Grenzvertrag von 1958 wurde die Grenze endgültig festgeschrieben. Kirchlich gehörte Leobschütz aufgrund seiner mährischen Vergangenheit bis ins 20. Jahrhundert zum Bistum Olmütz. Erst seit der Neugliederung der kirchlichen Strukturen 1972 wurde es dem Bistum Oppeln angeschlossen.
Das Leobschützer Rathaus stammt aus dem Jahre 1570, jedoch unter Verwendung älterer Mauerreste. Es wurde ursprünglich in einem Mischstil von Gotik und Renaissance errichtet, nach einem Brand 1603 wiederaufgebaut und 1863/64 im neogotischen Stil grundlegend umgebaut. Der ursprünglich zweigeschossige Rechteckbau hat einen quadratischen Nordturm von 1606 mit oktogonalem Aufsatz und Sgraffito-Dekor aus dem Anfang des 17. Jahrhunderts. Im Jahre 1930 wurden Renaissance-Elemente freigelegt. Im Jahre 1945 brannte das Rathaus ab und wurde bis auf den Turm abgerissen. Im Jahre 2008 wurde es mit EU-Fördergeldern rekonstruiert und in einen Zustand wie im Jahre 1863 gebracht.
Am Ring neben dem Rathaus befindet sich auf einem hohen von Voluten eingefasstem Sockel die barocke Figur der „Maria Immaculata“ auf der Weltkugel aus dem Jahre 1738. Der Sockel ist geschmückt durch Engel mit Tugendsymbolen, die über Sünde und Tod triumphieren. Auf der Steinbalustrade waren ursprünglich vier Figuren. Davon haben sich bis heute aber lediglich die Darstellungen des Hl. Sebastian und des Hl. Ägidius erhalten.
Kath. Pfarrkirche St. Maria Geburt
Die ursprüngliche Kirche wurde vermutlich bereits vor der Mitte des 13. Jahrhunderts erbaut. Seit 1279 befand sie sich unter dem Patronat des Johanniterordens. Zwischen 1370 und 1380 wurde sie zur dreischiffigen Hallenkirche ausgebaut, 1903/07 dann neogotisch erneuert. Die zwei Türme der Westfassade stammen aus dem Jahr 1349 (südl. Turm) bzw. 1826 (nördl. Turm). Dabei wurde der nördliche Turm nach dem Vorbild des südlichen zwischen 1903 und 1907 aufgestockt.
In der Westfassade befindet sich ein gotisches Portal mit Spitzbogenfenster, bekrönt von einem neogotischen zweigeschossigen Giebel mit Blenden und Filialen aus dem Beginn des 20. Jahrhunderts. Das Portal ist reich dekoriert durch Säulen auf hohen Sockeln mit floralen Kapitellen und einem Pflanzenfries. Die Kirche hat insgesamt noch zwei weitere frühgotische Spitzbogenportale aus dem Ende des 13. Jahrhunderts. Die Ausstattung der Kirche ist hingegen neogotisch.
Das Leobschützer Franziskanerkloster wurde im Jahr 1448 unter der Herrschaft von Johann III. Pius, Herzog von Troppau und Leobschütz, gegründet. Im Jahre 1480 wurden die ursprünglich hölzernen Gebäude durch steinerne ersetzt. Im Jahre 1541 übernahmen die Protestanten die Kirche, das Kloster wurde geschlossen. Erst im Jahr 1667 kamen die Franziskaner im Zuge der Gegenreformation zurück. 1751 gründeten sie hier ein Gymnasium. Im Rahmen der Säkularisation in Preußen wurde das Kloster 1810 aufgehoben, die Gebäude gelangten ab 1921 aber wieder in den Besitz des Ordens.
Die Kirche St. Ägidius und Bernhard wurde im spätbarocken Stil zwischen 1756 und 1758 anstelle des Ursprungsbaus von 1480 errichtet. Die Ausstattung stammt aus dem Rokoko (um 1760). Im Süden schließt sich das spätbarocke Kloster mit dem Gymnasium aus den Jahren 1735 bis 1770 an. Hinter dem Gebäude befindet sich der Klostergarten. Die gesamte Anlage wurde im Jahre 2002 grundlegend renoviert.
Stadtmauer und Wehrtürme
Die Stadtmauer von Leobschütz wurde bereits zwischen 1253 und 1282 errichtet sowie zwischen dem 14. und 16. Jahrhundert verstärkt. Die vier Stadttore wurde im 19. Jahrhundert abgerissen. Von der Mauer aus Feld- und Backsteinen ist jedoch ein Teil erhalten geblieben, insbesondere beim Franziskanerkloster mit Wehrturm und Pforte.
Südlich im Park befindet sich bis heute noch ein Wehrturm mit einfacher Attika und kuppelförmigem Helm aus dem 16. Jahrhundert.
Johanniter-Kommende
Bereits am Ende des 12. Jahrhunderts erhielten die Johanniter vom böhmischen König einen großen Landstrich an der mährisch-schlesischen Grenze. Dort legten sie die Kommende Gröbnig (abgeleitet von mähr. „Hrobniki“ = Wächter der hl. Grabes in Jerusalem / Johanniter) sowie ein knappes Dutzend Dörfer mit deutschen Siedlern an. Als König Ottokar II. von Böhmen dem Orden 1259 auch das Patronat der Pfarrkirche im benachbarten Leobschütz schenkte, verlegte der Komtur die Kommende dorthin, wo sie bis 1591 verblieb. Die Kommende und acht Dörfer verblieben bis zur Säkularisation im Jahre 1810 im Besitz des Ordens.
Das Schlösschen der Kommende wurde im Jahre 1559 durch den damaligen Komtur Georg von Proskau errichtet, dessen Wappentafel über dem Haupteingang in die Wand eingelassen ist. Die Kommende liegt auf einer Anhöhe neben der Pfarrkirche aus dem 16. Jahrhundert. Das zweigeschossige Gebäude hat ein Walmdach. Die Südfassade mit dem Haupteingang wurde im 18. Jahrhundert umgestaltet. Im Inneren befindet sich eine große Diele mit Treppenhaus. Zum Saal im Norden des Gebäudes führt ein gotisches Spitzbogenportal aus dem 15. Jahrhundert.