Die direkt südlich der Pfarrkirche liegende Burg Zyrowa befand sich ursprünglich im Besitz der Oppelner Herzöge. Nach 1280 soll sie zeitweilig in den Besitz des Klosters Himmelwitz gekommen sein, diesem wurden jedoch nachweislich 1302 nur die Zehnten von „Zirowa“ übertragen, jedoch nicht der Grundbesitz oder die dortige Burg. Im Jahre 1447 ist hier jedoch die Familie von Zyrowski nachgewiesen. Bereits im Jahre 1526 soll die Familie den katholischen Priester des Dorfes vertrieben und die Reformation eingeführt haben. Da der Protestant Georg Friedrich von Zyrowski als Anhänger des böhmischen „Winterkönigs“ Friedrich von der Pfalz seinen Besitz verlor, konnte im Jahre 1631 der Freiherr, spätere Graf, Melchior Ferdinand von Gaschin (1581 – 1665) Zyrowa für 24.000 Taler erwerben. Er vertrieb wiederum den protestantischen Prediger des Ortes und unterstellte seine Dorfkirche der benachbarten katholischen Pfarrei Jeschona.
Außerdem baute er das hiesige Schloss zur Residenz aus. Außerdem fasste er die Herrschaften Zyrowa, Rosenberg, Woischnik und Polnisch Neukirch zu einem Majorat zusammen. Für die Geschichte Oberschlesiens ist er zudem dadurch von Bedeutung, dass er das Franziskanerkloster auf dem Sankt Annaberg – damals noch St. Georgsberg genannt – mit Mönchen aus einem Krakauer Kloster gründete. Sein Erbe und Neffe Georg Adam von Gaschin (1643 – 1719) ließ auf dem Sankt Annaberg die steinerne Wallfahrtskirche errichten. Auch erbaute er den dortigen Kalvarienberg. Auch das Schloss Zyrowa wurde in dieser Zeit umgebaut.
Im Jahre 1808 wurde das Majorat aufgelöst und 1852 Zyrowa von Graf Ferdinand (nach anderen Quellen Amand) von Gaschin (1815 – 1866) verkauft. Im folgenden wechselten die Besitzer.
Schloss Zyrowa im 17. oder 18. Jahrhundert.
Melchior Ferdinand von Gaschin (1581 – 1665).
Zwischen 1899 und 1945 befand sich die Herrschaft Zyrowa mit fünf Rittergütern und mehreren Vorwerken im Besitz der Familie von Francken-Sierstorpff. Das Ehepaar Graf Johann Friedrich von Francken-Sierstorpff (1858 – 1917) und seine US-amerikanische Ehefrau Mary Knowlton konnten im Jahre 1911 sogar Kaiser Wilhelm II. empfangen, der hier an einem Jagdvergnügen teilnahm. Der letzte adelige Besitzer von Zyrowa, Graf Hans Clemens von Franckenberg-Sierstorpff (1895 – 1944) verlies 1934 seinen Geburtsort und wanderte in die USA aus. Während des Zweiten Weltkrieges befand sich im Schloss ein Militärarchiv, beim Einmarsch der Roten Armee wurde der Palast ausgeraubt und verwüstet.
Nach 1945 war das Schloss zunächst ein Waisenhaus für Opfer des Warschauer Aufstande, dann ein Sanatorium für Kinder. Das Sanatorium musste aber im Jahre 1982 geschlossen werden und kam 1985 in den Besitz der Firma Remak, die jedoch keine Sanierung finanzieren konnte. Im Jahre 2018 wurde de das Schloss Zyrowa erneut von einem privaten Investor erworben, der umgehend mit Renovierungsarbeiten begann. Bereits 2023 waren die Arbeiten an der Außenfassade abgeschlossen, die Arbeit an den Innenräumen geht seitdem auch schrittweise voran.
Schloss Zyrowa
Die frühbarocke Schlossanlage stammt demnach aus den Jahren 1631 bis 1644. Es handelt sich um eine vierflügelige Anlage mit nahezu quadratischem Grundriss und Innenhof. Im Osten schließt sich ein L-förmiger Nebenflügel mit Wirtschaftsgebäuden an. Die Anlage wurde im Jahre 1781 umgebaut, z.B. durch die Mansarden im Dachgeschoß des Hauptgebäudes. Weitere Renovierungen fanden 1904/11 und 1959/60 statt.
Das Schloss besteht u.a. aus einem repräsentativem zweigeschossigen Südflügel (o.), dessen Obergeschoss mit Korbbogen-Blendarkaden versehen ist, was die Fassade belebt. Diese ist zudem symmetrisch mit einem Mittel- und zwei Ecktürmen gegliedert. Die Türme haben hohe barocke Turmhauben.
Haupteingang im Südflügel.
Grundriss im Jahre 1938.
Über dem Haupteingsang zum Schloss befindet sich eine doppelte Wappenkartusche, die links das Wappen der Gamilie von Gaschin enthält, das u.a. eine Löwen, einen Adler und zwei Wagenräder zeigt.
Der Nordflügel hat drei Stockwerke und ist ähnlich wie der Südflügel gestaltet, verfügt aber über keine Türme. Er wurde auf den Mauern der vorherigen Schlossanlage in rechteckiger Form errichtet. Süd- und Nordflügel werden durch einen Innenhof getrennt und durch zwei Seitenflügel verbunden. Dadurch entstand ein Ensemble, das auf französische Vorbilder zurückgeht und in dieser Zeit auch in Italien und Sachsen populär war.
Blick in den Innenhof.
Der dreigeschossige Nordflügel.
Turm im Südflügel.
Kath. Pfarrkirche St. Nikolaus
Die dreijochige Saalkirche stammt aus dem 13. Jahrhundert, wurde aber in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts barock umgestaltet sowie im 19. und 20. Jahrhundert umgestaltet. Der Westturm verfügt über einen tambourartigen oktogonalen Aufsatz und durchbrochene Barockhaube.