Troppauer Land

Troppauer Land

Das Troppauer Land ist wohl der Teil Oberschlesiens, der am häufigsten geteilt wurde. Bereits im Glatzer Pfingsfrieden von 1137 wurde das Gebiet vom Rest Schlesiens getrennt, da es zu Böhmen-Mähren kam, während der Großteil Schlesiens an das Königreich Polen fiel. Nachdem sich die anderen oberschlesischen Teilfürstentümer im der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts auch der Krone Böhmens unterstellt hatten, entfiel diese Teilung wieder. Im Jahre 1318 wurde das Troppauer Land ebenfalls zu einem eigenen Herzogtum erhoben, 1377 in die beiden Herzogtümer Troppau und Jägerndorf geteilt. Eine weitere Teilung erfolgte nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1742, als der nördliche Teil um Leobschütz, die mährische Enklave Katscher (Kietrz) und das „Hultschiner Ländchen“ (tsch. Hlučínsko, poln. Kraik hulczyński) an Preußen fielen.
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde das Hultschiner Ländchen ohne Volksabstimmung an die neu entstandene Tschechoslowakei abgetreten, obwohl sich hier eine Mehrzahl der Einwohner für den Verbleib bei Deutschland ausgesprochen hatten. Hauptgrund war die mährische (tschechische) Sprache der meisten Bewohner. Auch Leobschütz sollte an die Tschechoslowakei fallen, wenn der Rest des oberschlesischen Abstimmungsgebietes polnisch geworden wäre, was aber nicht geschah.

Historische Grenzen des "Troppauer Landes".



Troppauer Trachten des 19. Jahrhunderts
Auch landschaftlich handelt es sich um ein sehr heterogenes Land. Während der Westen im Niederen Gesenke um den Altvater gebirgig ist, handelt es sich um Leobschütz (Głubczyce) und Troppau (Opava) herum um fruchtbares Ackerland, das eine ertragreiche Landwirtschaft ermöglicht. Im Osten grenzt das Troppauer Land an das mährische Industrierevier um Mährisch-Ostrau (Ostrava).
Bis 1945 wurde im Troppauer Land deutsch und „lachisch“ (ein tschechisch-mährischer Dialekt) gesprochen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die deutschsprachige Bevölkerung in beiden Teilen des Landes vertrieben. Um Leobschütz (Głubczyce) herum wird daher heute hochpolnisch gesprochen, im tschechischen Teil des Landes tschechisch. Im Hultschiner Ländchen besitzen heute viele Menschen die tschechische und die deutsche Staatsangehörigkeit. Hier sind auch Verbände der Deutschen Minderheit aktiv.

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