Plawniowitz

Plawniowitz (Pławniowice)

Geschichte

Der Ort Plawniowitz wird bereits im 14. Jahrhundert als Rittersitz erstmals urkundlich erwähnt. In den folgenden Jahrhunderten war er im Besitz der Familien Seydlitz (1525/32), von Birawa (1560) und von Trach (1648 – 1730). Um 1737 erwarb der aus der Mark Brandenburg stammende Franz Wolfgang Freiherr von Stechow das Rittergut Plawniowitz mit Biskupitz und Ruda. Er baute in seinen Gütern schon früh das Berg- und Hüttenwesen aus. So errichtete er 1739 in Plawniowitz einen ersten Hochofen und 1748 bei Ruda die erste Steinkohlengrube des oberschlesischen Reviers, die spätere „Brandenburggrube“.

Nach dem Todes seines Sohnes Carl Franz von Stechow im Jahre 1798 fiel die Majoratsherrschaft Plawniowitz an dessen Neffen Grafen Carl Franz von Ballestrem (1750 – 1822). Dieser war der Sohn von Carl Franz von Stechows Schwester Elisabeth, die den aus Italien stammenden, seit 1742 in preußischen Diensten stehenden Grafen Giovanni Battista Angelo Ballestrem di Castellengo geheiratet hatte. Die Familie von Ballestrem wurde eine der führenden Magnatenfamilien des oberschlesischen Industriereviers. Graf Franz von Ballestrem (1834 – 1910) trat auch als führender Zentrumspolitiker hervor. Von 1872 bis 1893 und von 1898 bis 1906 war er Abgeordneter des Reichstages, von 1898 bis 1901 zugleich Reichstagspräsident.

Graf Franz von Ballestrem ließ 1884 bis 1885 anstelle eines älteren Schlosses in Plawniowitz, von dem nur die Schlosskapelle erhalten blieb, eine umfangreiche turm- und erkerreiche Schlossanlage im Stil der Neorenaissance errichten. Zum Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 musste der letzte adelige Besitzer, Graf Nikolaus Ballestrem, Plawniowitz (1936 in Flössingen umbenannt) vor der heranrückenden Roten Armee verlassen. Nach 1945 diente der Magnatensitz zunächst als Nonnenkloster und Erholungszentrum. Die Schlosskapelle wurde zur Pfarrkirche für die Gemeinde Plawniowitz. Seit 1992 gehört der gesamte Komplex zur damals neu gegründeten Diözese Gleiwitz. Das damals sehr heruntergekommene Gebäude wurde seitdem schrittweise umgehend umfassend saniert. Heute befindet sich ein Bildungs- und Exerzitienzentrums der Diözese Gleiwitz im Schloss.

Denkmal für Giovanni Battista Angelo Ballestrem di Castellengo im Schlosspark von Plawniowitz

Sehenswürdigkeiten

Kavaliershaus und Remise

Das Kavaliershaus des Schlosses (rechts) befindet sich im Westen gegenüber der Hauptstraße durch den Ort. Es wurde 1898 in Neorenaissancestil mit einem runden Ost- sowie einem viereckigen Westturm von Franz Ballestrem für seinen Sohn Leon errichtet. Die luxuriöse Residenz diente später als Gästehaus. Die Anlage ist von einem kleinen Park umgeben.



Das Kavaliershaus.

Remise und andere Wirtschaftsgebäude.

Westlich vom Hauptschloss, neben dem Eingang in den Park, steht die Remise, das Wirtschaftsgebäude des Schlosses aus dem Jahre 1881. Das Gebäude ist dem Hauptschloss stilistisch angeglichen. Vor der Remise an der Straße durch Plawniowitz befindet sich zudem das schön renovierte Gefallenendenkmal der Gemeinde für die Opfer des Ersten Weltkrieges.

Hauptschloss

Der zweigeschossige Backsteinbau in Hufeisenform aus den Jahren 1884/85 verfügt über zahlreiche Türme, Erker und Giebel. Dominant ist der an der Nordecke stehende, quadratische Uhrturm. (rechts) Die alten Repräsentationsräume der Schlossherren können heute besichtigt werden.


Öffnungszeiten
(für Einzeltouristen)
April, Mai, Juni, September:
Donnerstag: 11:00, 13:00
Sonntag: 16:00

Juli, August:
Donnerstag: 11:00, 13:00
Sonntag: 14:00, 15:00,16:00,17:00


Weitere Informationen zum Schloss finden Sie (in polnisch, deutsch und englisch) hier:

Zespół Pałacowo-Parkowy Pławniowice

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Schlossturm.

Innenhof des Schlosses mit Mariensäule.

Kapelle

Im Erdgeschoss befindet sich eine spätbarocke Kapelle aus dem zweiten Viertel des 18. Jahrhunderts, welche noch vom Vorgängerbau erhalten ist. Sie ist gegenwärtig Pfarrkirche der Gemeinde Plawniowitz.

Altar in der Schlosskapelle.



Schlosskapelle: Außenansicht.

Beletage

In der Beletage können die restaurierten Repräsentationsräume der Grafen von Ballestrem besichtigt werden. Hervorzuheben ist hier die Bibliothek (links). Hinzu kommen ein Konzertsaal, das Grüne Zimmer sowie das Rosa Zimmer (rechts).
Bibliothek...

... und Salon.

Schlosspark

Der Landschaftspark des Schlosses in Plawniowitz umfasst eine relativ kleinen Fläche von 3,5 ha mit zahlreichen Bäumen und Sträuchern. Im Jahre 1932 wurden hier 103 Baum und Strauchgattungen registriert. In der Nachkriegszeit verwilderte der Park leider. Erst zwischen 1998 und 2000 wurde auch der Schlosspark erneuert.

Schlosspark und Innenhof.


Anreise

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